Melli Beese – eine tragische Legende der Luftfahrt
Vielen gilt der Name Melli Besse als Begriff des unerschöpflichen Willens einer Frau, in einer Männer-dominierten Welt Fuß zu fassen. So ging Besse als erste Frau in die Geschichte ein, welche die Prüfung zum Erwerb eines Pilotenscheines in Deutschland bestand.
Das Leben einer bescheinen Ikone
Am 13. September 1886 in Laubegast geboren, lautet der gebürtige Name Amelie Hedwig Boutard-Beese. Bekannter wurde jedoch der Rufname Melli Beese. Aus wohlhabendem Elternhause war Beeses Vater Architekt. Dabei förderten ihre Eltern sie auf allen Gebieten. So studierte Beese von 1906 bis 1909 an der königlichen Akademie der freien Künste in Stockholm. In Schweden entwickelte sie auch eine Faszination für die Aviatik und interessierte sich auch besonders für die Flugversuche der Gebrüder Wright.
1910 kehrte Beese nach Deutschland zurück. Im selben Jahr sprach sie bei verschiedenen Fluglehrern vor. Robert Thelen, erklärte sich dabei bereit die junge Frau zu unterrichten. Den widrigen Umständen der damaligen zeit zu Trotz, setzte sich Beese auch den Schikanen der anderen männlichen Flugschüler entgegen. Am 12. Dezember stürzte sie jedoch mit ihrem Fluglehrer ab. Die Verletzungen Beeses wurden mit Morphium behandelt, was eine lebenslange Sucht zur Folge hatte.
Nach dem Unfall weigerte sich ihr Lehrer sie weiterhin zu unterrichten, weil er Frauen die Fähigkeiten absprach, die es benötige. So fing Beese im Juli 1911 bei dem Rumpler Werken erneut an fliegen zu lernen. Trotz der Sabotage des eigenen Flugzeuges konnte Beese ihre Fähigkeiten verbessern und meldete sich noch im selben Jahr zu Prüfung des Pilotenscheines.
Schwierige Prüfung
Bei dem ersten Versuch der Pilotenprüfung setzte der Motor der Maschine aufgrund von Sabotage aus. Beese konnte jedoch eine erfolgreiche Notlandung vollführen. Einen zweiten versuch unternahm Beese erst, als ihr Fluglehrer krank war und die männlichen Prüflinge noch nicht an der Flugschule angekommen waren. So hielt sie den Flugschein mit der Nummer 115 in den Händen, als diese gerade eintrafen.
In den folgenden Jahren stellte Beese nicht nur den Dauerweltrekord der Frauen auf, auch der Höhenweltrekord sollte durch sie gebrochen werden. Dies verhalf ihr zu einer für die damaligen Zeiten große Reputation.
Flugschule Melli Beese GmbH
Im Jahre 1912 gründete Beese ihre eigene Flugschule um ein Zeichen gegen die männlich dominierte Szene. Auch heiratet sie einen Franzosen und nahm entsprechend der französischen Staatsbürgerschaft an. Die Schule galt gemeinhin als Erfolg. So erfolge ein schneller Unterricht mit verschieden Flugzeugen, was eine Revolution in den damaligen Zeiten darstellte. Erst der erste Weltkrieg sollte dem ein Ende setzen. So wurden Beese und ihr Mann am 1. August 1914 als feindliche Ausländer verhaftet, die Flugschule zerstört.
Der tragische Untergang einer Vorreiterin
Interniert und isoliert erkrankten Beese und ihr Mann an Tuberkulose. Beese verstärkte zudem ihre Morphium Abhängigkeit. Nach dem Ende des ersten Weltkrieges kehrte Beese zu den Resten ihrer einstigen Flugschule zurück. Zwar bekam sie eine Entschädigung der deutschen Behörden, Beese konnte jedoch dieses Geld nicht mehr für ihre Ziele einsetzten. 1925 scheiterte die inzwischen stark abhängige Frau an der Erneuerung der Piloten Lizenz.
Am 21. Dezember 1925 erschoss sich Beese und ließ ein Zettel mit der Aufschrift „Fliegen ist notwendig, Leben nicht“ zurück. Erst im Jahre 1971 sollte die tragische Geschichte wieder in das Bewusstsein gerückt werden. So fanden fortan Ehrungen der Pionierin statt. 1975 wurde Ihr Grab zum Berliner Ehrengrab.