Erich Warsitz
Der deutsche Erich Karl Warsitz gilt unter vielen als einer der bekanntesten Testpiloten der frühen Luftfahrtgeschichte. Bekannt für seine Beteiligung als Testpilot der Heinkel He 176 sowie der He 178 konnte Warsitz als erster Mensch der Welt ein Strahlentriebwerkflugzeug fliegen.
Vom Sportflieger zum Testpiloten
Erich Warsitz fing seine fliegerische Karriere im Jahre 1929 an. Bei der Akademischen Fliegergruppe Bonn/Hangelar erhält Warsitz bereits 1930 seinen A2-Flugschein als Sportflieger. Etappenweise folgte darauf die B1 und B2 Ausbildung auf verschiedenen Flugplätzen. Auch erlangte warsitz den C2 Flugschein und den großen Kunstflugschein K2. Nachdem Warsitz jegliche Flugscheine errungen hatte, widmete er sich seiner Karriere als Sportflieger und Sportflugzeuglehrer. 1934 wechselte er zur Luftwaffenerprobungsstelle Rechlin. Hier betätigte er sich erstmals an der Erprobung von experimentellen Flugzeugen der deutschen Rüstungsindustrie. So sollte sein Name mit vielen der einschneidenden Flugzeugprototypen verbunden werden.
Heinkel Testpilot
Ende des Jahres 1936 wurde Warsitz nach Kummersdorf versetzt. So galt er als einer der erfahrensten Testpiloten mit weitreichendem technischem Wissen und sollte an der Erprobung der Heinkel He 112 mitwirken. Warsitz arbeitete zu dieser Zeit eng mit dem Raketenwissenschaftler Werher von Braun zusammen. 1937 startete Warsitz mit den ersten Prototypen eines Raketenantriebes. Aufgrund von Problemen mit dem Antrieb gelang eine erneute Landung des Flugzeuges jedoch nur mit Mühe. Trotzdem konnte er hierdruch beweisen, dass er in der Lage war, den enormen Kräften jenes Antriebes zu trotzen und für die Erprobung beriet zu sein. Nach anfänglichem weiterem Test war Warsitz auch für die Erprobung der regulären He 112 sowie der Messerschmitt Me 163 und der Heinkel He 178 zuständig. So führte Warsitz im Juli 1939 die He 176 in Rechelin Adolf Hitler vor. Trotz der beeindruckenden Flugfähigkeiten erkannte niemand in der Führungsebene die Chancen des Raketenantriebes. Bis zum Sommer 1940 blieb Warsitz somit der einzige Pilot weltweit mit Erfahrung im Raketenbetrieb.
Im zweiten Weltkrieg übernahm Warsitz seine position als Fluglehrer und schulte deutsche Soldaten der Luftwaffe. Im Jahre 1942 erlitt er bei einem Unfall mit einer Messerschmitt Bf 109 einen schweren Wirbelbruch und konnte fortan für über ein Jahr nicht fliegen. Warsitz beendete deshalb seine aktive Flugkarriere und gründete die Warsitz Werke, in welchen er verschiedenste Feinmechanische Einzelteile produzierte.
Nach dem Krieg
Nach dem Krieg wurde Warsitz durch sowjetische Offiziere entführt und über seine Tätigkeit im Raketenprogramm der Luftwaffe verhört. Da er die Zusammenarbeit verweigerte wurde er zu 25 Jahren Zwangsarbeit in Sibirien verurteil und in das Straflager 7525/13 gebracht. Erst 1950 sollte er aus Sibirien zurückkehren. Nach einer Vermittlung durch den Bundeskanzler Konrad Adenauer betätigte er sich als selbstständiger Unternehmer. 1965 trat er in den Ruhestand und zog mit seiner Familie in die Schweiz, wo er im Jahre 1983 an einem Herzinfarkt starb. Nach wie vor wird sich an Warsitz als einen der erfahrensten Testpiloten erinnert und den Mann, welcher die Möglichkeiten von Raketenantrieben als erstes bestätigte.