
Umstieg in den Wolken – Warum ein Mann das Flugzeug wechselte
Zwei Doppeldecker fliegen eng beieinander. Eine Szene wie aus einem Action Film. Die Aufnahme aus dem Jahr 1921 mag auf den ersten Blick wie ein waghalsiges Kunststück wirken. Bei näherer Betrachtung offenbart sie aber ein interessantes Konzept. So hat der Mann nicht etwa einen Rucksack auf. Vielmehr handelt es sich um einen Bezinbehälter. Der Mann wollte die zweite Maschine betanken. In 300 Metern Höhe erfolgte somit eine der ersten Luftbetankungen. Dies resultierte in zwei wesentlichen Erkenntnissen. Zum einen war diese Betankung möglich, zum anderen war das Klettern zwischen den Flugzeugen jedoch kein optimaler Weg dies zu erreichen.
Dieser waghalsige Versuch von Wesley May, seinem Piloten Frank Hawks und Earl Daugherty, dem Piloten der zweiten Maschine hatte jedoch die Türen für die Möglichkeit geöffnet. Die Ursprungsidee stammte jedoch nicht von ihnen. Bereits Jahre zuvor hatte sich der Russe Alexander Prokofieff De Seversky gedanken gemacht. Dieser war mit seinen Eltern nach Amerika geflohen und hatte dem Kriegsministerium seine Dienste angeboten.
Militärischer Nutzen
Maßgeblich für die Idee war vor allem der militärische Nutzen. Durch eine Luftbetankung konnte die Reichweite von verbänden massiv erhöht werden. So reichte er bereits 1921 ein erstes patent ein, welches die Betankung per Schlauch vorsah. Die US-Armee testete dies intensiv und so erfolgte breites 1923 die erste erfolgreiche Betankung in der Luft über einen Schlauch. Zwei Monate später gelang ein weiterer Versuch. Zwei Tankflugzeuge konnten eine Maschine dauerhaft versorgen und stellten somit den Rekord von 37 Stunden und 15 Minuten auf. Während dieses Versuches waren über 2600 Liter Flugbenzin betankt worden.
Die Idee verbreitete sich auch in Europa und so gab es weitere Versuche in England und Frankreich. 1935 wurde so etwa mit 27 tagen einer der größten Langzeit Rekorde aufgestellt. Der eigentliche militärische Nutzen sollte jedoch erst zu Zeiten des Korea Kriegs einsetzen. Dort erfolgte die erste Betankung während eines aktiven Kampf Einsatzes. Auch war es so möglich, die Bombenlasten zu erhöhen und Maschinen erst in der Luft voll zu betanken.
Später wurde die Möglichkeit auch genutzt, um Piloten mit beschädigten Treibstofftanks zu retteten. Heutzutage ist diese Art der Betankung aus der modernen Kriegsführung nicht mehr wegzudenken. Die größten Konflikte der letzten 30 Jahre wären ohne sie nicht möglich gewesen.