Starfighter Affäre
Hochgelobt als Flugzeug seiner Ära sollte die Lockheed F-104 zu einem der größten Skandale innerhalb der deutschen Luftfahrt führen. Dabei weitete sich der Skandal über das mangelhafte Flugzeug über alle Bereiche der Politik aus.
Deutschland und die F-104
Die deutsche Luftwaffe war ab dem Jahre 1957 auf der Suche nach einem modernen überschallschnellen Abfangjäger gewesen. Die Wahl bestand hierbei zwischen der Lockheed F-104 Starfighter, der Grumman F11F Tiger sowie der französischen Mirage 3. Auch die sich zu diesem Zeitpunkt noch in der Planung befindlichen Saunders-Roe SR 177 war innerhalb des Vergabeprozesses berücksichtigt. Der Anspruch an das Flugzeug war dabei seine Allwetterfähigkeit, die Startmöglichkeit auf kurzen Landebahnen sowie die Machzahl von über 2. Josef Kammhubers beauftragte daher den Piloten Walter Krupinski mit Testflügen im Jahre 1957. Beide favorisierten die F-104.
Auf Basis dieser Empfehlung wurde sich von Bundesverteidigungsminister Josef Strauß für die 104 entschieden. Dabei hatten bereits zu diesem Zeitpunkt viele Experten auf die Probleme mit der Lockheed F-104 hingewiesen. Strauß entschied sich jedoch zu einer schnellen Ausrichtung auf die 104. So sollte das Flugzeug auch die atomaren Kapazitäten der deutschen Luftwaffe im Ernstfall sicherstellen.
Der Anfang vom Ende
Bereits vor der Indienststellung häuften sich die Probleme mit dem Flugzeug. Die gravierenden Mängel wurden auch nicht durch die vielfachen Sonderwünsche auf Seiten Deutschlands besser. So erhielt die Maschine einen verstärkten Rumpf, ein anderes Treibwerk und eine überarbeitetes Navigationssystem. Dies alles machte die nicht ausgereifte Maschine erneut komplizierter. Sie erhielt in Deutschland die Kennung F-104 G
Im Februar 1960 zeigte sich die eklatanten Mängel in ihrer Gesamtheit. So war die Maschine falsch konstruiert worden. Dies führte dazu, dass nicht alle Mängel in der Lebenszeit der Maschine behoben werden konnten. Als erstes wurde festgestellt, dass nicht alle Instrumente im Cockpit funktionsfähig waren. Am 22. Mai kam es aufgrund des Ausfalles der Nachbrenner zum ersten tödlichen Unfall in Deutschland. Auch wurde bekannt, dass das Bugfahrwerk dazu neigte, abzubrechen.
Im Juni 1962 kam es zum Absturz von vier Maschinen aufgrund eines Pilotenfehlers. Keiner der Piloten überlebte. Dies sollten nicht die einzigen Toten bleiben. Allein 1965 starben 17 Piloten und 27 Flugzeuge wurden zerstört.
Der Spiegel recherchiert
In Folge der Recherchen vom Spiegel kamen viele der Mängel ans Licht. So hielten sich die europäischen Zulieferer nicht an viele Vorgaben Lockheed Martins. Auch war das Flugzeug nicht für das europäische Wetter entwickelt wurden. Dies waren nur ein paar der Probleme, welche der Spiegel enthüllte. Dabei war vor allem skandalös, dass diese dem damaligen Generalinspekteur bewusst gewesen waren. Dies weitete sich daher im folgenden zu einem Skandal aus.